Wentrup

Gregor Hildebrandt

13 Mar - 20 Apr 2007

Gregor Hildebrandt
Dunkle Fahrt zu hellem Tag
Eröffnung 10. März 2007, 18 – 21 Uhr
Ausstellung 13. März– 20. April 2007

Wir freuen uns, Sie zur zweiten Ausstellung von Gregor Hildebrandt in der Galerie Jan Wentrup einladen zu dürfen.

Seit seiner ersten Ausstellung vor zwei Jahren haben die vielfältigen Arbeiten Hildebrandts, die von Leinwandbildern über Papierarbeiten bis zu raumgreifenden Installationen reichen, für Aufmerksamkeit gesorgt. Parallel zur Galerieausstellung wird Gregor Hildebrandt vom 16. März bis 29. April Einzelausstellung im Kunstverein Ludwigshafen bestreiten und an einer Gruppenausstellung in der Pariser Galerie Almine Rech teilnehmen, der dort dann im September eine Einzelausstellung folgt.

Kennzeichnend für das Werk von Gregor Hildebrandt ist die Verwendung von Kassettentape- bzw. Videotapeband. Dabei ist Hildebrandt nicht bloß an der spezifischen Materialität interessiert, sondern gleichsam an der Beschaffenheit des Kassettentapebandes als Speichermedium. Bevor es Verwendung findet, wird zunächst Inhalt in Form verschiedener Musikstücke auf das Tonband aufgenommen, der sich zuweilen zwar in motivischen Andeutungen im Bild erkennen lässt, jedoch nie zur Illustration gerät, sondern abstrakt bleibt. Mit diesem Vorgehen thematisiert Hildebrandt grundsätzliche Fragestellungen der Kunst nach Authentizität. Auch ist der Betrachter nicht mehr auf die bloße Wahrnehmung festgelegt, sondern sieht sich aufgefordert, die offene Form gemäß seinen eigenen Vorstellungen zu reflektieren. Musik und Text als verborgener innerer Klang bilden den erweiterten Bildraum des ästhetischen Erlebens.

Bezieht man den vielfältigen Kosmos von Gregor Hildebrandts Verweisen in die Musik, den Film, die Literatur und nicht zuletzt in die Kunstgeschichte in die Betrachtung mit ein, so erweisen sich seine Werke als komplexe Montagen, in denen sich bildliche Assoziationen aus verschiedenen Sphären verbinden und durchdringen.

Ohne ästhetisch-theoretische Barrieren bedient sich Hildebrandt des Materials seiner Alltagswirklichkeit. Nicht nur das Kassettentapeband nimmt dabei in digitalen Zeiten den Charakter der Nostalgie an, auch die „verwendeten“ Lieder von Gruppen und Sängern wie Sonic Youth, The Cure und Nick Cave aber auch Hildegard Knef, Jacques Brel und Ingrid Caven sowie in den Papierarbeiten die Verwendung von Filmstills aus Werken wie La Dolce Vita, Bonjour Tristesse, Die fabelhaften Baker Boys und Dinge des Lebens zeichnen sich durch romantische Motive des Flüchtigen und Vergänglichen aus. Aus den Produkten der kommerziellen Kulturindustrie destilliert Hildebrandt deren poetische Momente und verdichtet sie im künstlerischen Prozesse, in dem die eigene Identität und die des Betrachters zur Disposition gestellt wird.
 

Tags: Nick Cave, Gregor Hildebrandt