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Sophie Erlund "Udvandring"

05 Mar - 11 Apr 2009

Sophie Erlund
Udvandring

Eröffnung: Donnastag, 5. März 2009, 18 - 22 Uhr
Öffnungszeiten: Mittwoch – Samstag 12 – 18:15 Uhr
Dauer der Ausstellung: 6. März – 11. April 2009

Unter dem Titel "Udvandring" (dänisch: Auswanderung) thematisiert Sophie Erlund Übergänge; Übergänge nicht nur räumlicher, sondern auch sozialer Art.

Sophie Erlund ist 1978 in Dänemark geboren. Mit 16 ist sie in die USA emigriert, später nach Großbritannien, heute lebt und arbeitet sie in Berlin. Das Verlassen des Heimatlandes - der Region der Muttersprache - ist ein Teil Ihres Lebens.

Im Zentrum der Ausstellung "Udvandring" steht neben der räumlichen Entwurzelung jedoch das soziale ‚Wandern’ von einer Lebensphase in die nächste. 1964 beschreibt der Ethnologe Victor Turner solche Lebensübergänge als soziale Dramen, die er in drei Phasen unterteilte: die Separation, die Liminalität - das Dazwischen - und die Integration. Sophie Erlunds Auseinandersetzung mit einem privaten sozialen Drama beschreibt insbesondere das Dazwischen, den Konflikt Ihrer privaten Rolle als Frau, in Kollision mit ihrer beruflichen Positionierung als selbständige Künstlerin.

Angelehnt an die Architektur des dänischen Architekten und Designers Arne Jacobsen entwirft Sophie Erlund die zwei Skulpturen "Domenstic Brainscape" und "Nabo" (dänisch: Nachbar), die architektonischen Modellen ähneln. Das Zitieren moderner Öffnung des bisher geschlossenen Innenraums gegenüber der Aussenwelt in der Arbeit "Domestic Brainscapes", steht der Verschlossenheit des 'Nachbarn’ gegenüber. Soziale Vereinsamung im Zustand der Liminalität und erzwungene Öffnung durch physische Transformation bilden einen Teil der vielschichtigen Botschaft des Skulpturenpaares.

In der Arbeit "Betwixt and between" (Englisch: Dazwischen) spitzt sich diese Vereinsamung zu, fühlbar für den Betrachter durch Symbole physischer Beklemmung und sichtbare Leere.

Der gesamte Themenblock der Ausstellung findet seinen theoretischen Zusammenschluß in der immateriellen Tonarbeit "Baby girl". In schlichter Narration formuliert Sophie Erlund hier den Prozeß ihres persönlichen Konflikts bis hin zur integrativen Eigen-Akzeptanz. Dieser Weg und Abschluß des sozialen Dramas materialisiert sich zudem in der Arbeit The intricacies of chronology and the world to come, in der sich in der verjüngenden Form der Übergang in eine neue Lebensphase symbolisch aufzeigt.

Separat gehängt, zeigt Sophie Erlund die physische Loslösung durch die Arbeit "Chandelier" (Kronleuchter) auf. Korrodierte Gewindestangen wirken wie erstarrte Nabelstränge, die in Umkehrung zu dem Gebrauchsgegenstand Kronleuchter nicht selbst Licht spenden, sondern angestrahlt werden.
 

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