Produzentengalerie

Jonas Burgert

08 Jun - 27 Jul 2013

© Jonas Burgert
trägt und trügt, 2013
Oil on canvas
240 x 300 cm
Photo: Lepkowski Studios
JONAS BURGERT
Sticht
8.06. - 27.07.2013

In der dritten Einzelausstellung des Künstlers in ihren Räumen zeigt die Produzentengalerie Hamburg ab dem 8. Juni in der Ausstellung „sticht“ neue Arbeiten des Berliner Malers Jonas Burgert.

Auf dem Titel gebenden Bild sitzt breitbeinig ein zerlumpter Mann auf einem riesigen Treppenabsatz oder Mauervorsprung und hält mit beiden Händen ein vogelähnliches Wesen über seinem Kopf. Das angespannte Festhalten bei gleichzeitig entspannter Körperhaltung lässt eine Atmosphäre von konzentrierter Ruhe und Ernsthaftigkeit entstehen, wie sie auch auf anderen Werken Burgerts zu finden ist.

Burgerts Ölgemälde tragen klangvolle Namen. Als Betrachter ist man versucht, sie in einen erzählerischen Zusammenhang mit dem Dargestellten zu bringen, um der Bedeutung der Bilder auf die Spur zu kommen. Es geht Burgert jedoch nicht um Erzählungen im eigentlichen Sinn, sondern darum, auf den Bildern die Intensität des Augenblicks zu erfassen, ein bestimmtes „Klima“ zu schaffen.

Sein Hauptinteresse gilt der Problematik der menschlichen Selbstbestimmung und Selbstreflexion. Er schafft symbolhafte Bilder, die geistige Grenzbereiche und existenzielle Momente im menschlichen Leben auf emotional-abstrakter Ebene erfahrbar machen. Selbst wenn seine Darsteller aus dem Bild hinaus blicken, scheinen sie noch ganz bei sich zu sein. Kommunikation und Interaktion zwischen den Akteuren findet nicht statt. Jeder ist auf sich konzentriert. Ein Zustand der inneren Stille und Kontemplation scheint über die meisten von ihnen gefallen zu sein.

Burgert nutzt diverse Mittel der Malerei, um das Klima in seinem imaginierten Kosmos herzustellen. Häufig liegen Fetzen und Bruchstücke in den Bildräumen herum, es fließen ausgelaufene grelle Farben und Substanzen kontrastreich auf meist in Erdtönen gehaltenen Untergründen. Die Szenerien irritieren durch veränderte, ungewohnte Größenverhältnisse zwischen Räumen und Akteuren und durch surreale Zusammenstellungen von Gegenständen und Personen. Immer wieder sind sie mit rätselhaften und symbolhaft magischen Accessoires versehen.

Jonas Burgert visualisiert Raum und Zeit transzendierende Visionen übergeordneter Zustände und Situationen, die den Betrachter durch ihre überbordende Phantasie, ihre optische Opulenz und ihre malerische Überzeugungskraft in ihren Bann ziehen.

Text: Stefanie Brüggemann-Kaul
 

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