Kunsthalle Münster

Jürgen Stollhans

08 Jun - 08 Sep 2013

© Jürgen Stollhans
Vorwärts auf der Deutschen Märchenstraße, 2007
Mischtechnik, Courtesy Luis Campaña.
Foto: Jürgen Stollhans
JÜRGEN STOLLHANS
8. Juni – 8. September 2013

Jürgen Stollhans realisiert im Sommer 2013 ein ortsbezogenes Kunstprojekt für Münster. Um eine intensive Auseinandersetzung mit der Stadt zu führen, wird der Documenta-12-Teilnehmer für mehrere Wochen in einem Atelier im Speicher II arbeiten. Dabei wird er das Thema "Energie" aus der Perspektive des Universitätsstandorts und Verwaltungszentrums Münster bearbeiten und die differenzierten Forschungen zu energetischen Speichermedien auf den Prüfstand stellen.

Im Spannungsfeld jüngerer Vergangenheit und Gegenwart greift Jürgen Stollhans in seinen Arbeiten häufig gesellschaftliche Komplexe und Phänomene auf, deren tatsächliche Brisanz sich erst auf den zweiten Blick offenbart, um dann umso drängender in die je eigene Lebenswirklichkeit hineinzuragen. Ausgangspunkt ist dabei stets die eigene Faszination für scheinbar plausible oder glaubhaft vermittelte Systeme, die undiskutiert unseren Alltag strukturieren und dort Orientierung bieten. Solchen Mechanismen spürt Jürgen Stollhans in intensiven Rechercheaufenthalten nach, um ihre Widersprüche und Absurditäten offenzulegen.

In seinem Beitrag zur Documenta 12 hat er beispielsweise die Bedeutung Kassels für die Rüstungsindustrie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als ein vergessenes Kapitel der Stadtgeschichte aufgearbeitet. Mittels Installationen aus Modellen und Wandarbeiten hat er exemplarisch die Frage von Gewalt und Kunst in einen beklemmenden Zwiespalt überführt. Ausstellungen in der Martha Herford, der Städtischen Galerie Nordhorn, im Museum Abteiberg Mönchengladbach oder im Kröller-Müller Museum Otterlo belegen den stets ortspezifischen Ansatz von Jürgen Stollhans und haben an den jeweiligen Ereignisorten ganz überraschende Perspektiven eröffnet.

Die Kunsthalle Münster zeigt in ihrem Ausstellungsprogramm immer wieder Positionen internationaler zeitgenössischer Kunst und bietet Künstlern im Sinne der Werkentwicklung Raum für neue Produktionen; dabei wird der Ausstellungsort stets neu thematisiert.

Das Projekt von Jürgen Stollhans entsteht im Rahmen der Institutionen übergreifenden Initiative "Kritische Masse – ein Projekt zu Kunst und Energie im Münsterland", dem sich 2012/ 13 zahlreiche Kunstinstitutionen angeschlossen haben. Das Projekt wird von dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und der Kunststiftung NRW gefördert.
 

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