Charim

Daniel Pitín

Grotto

19 Oct - 30 Nov 2018

Installation view
Photo: M. Polák
DANIEL PITÍN
Grotto
19 October - 30 November 2018

Daniel Pitin zeigt in seiner neuen Ausstellung Malereien und eine Installation, wobei die Galerie selbst einer Inszenierung unterworfen wird. Dies findet seinen Ausdruck in einer Arbeitsweise, in der Teile unserer Alltags-Erinnerungen vom Künstler in den künstlerischen Arbeitsprozess einbezogen und reflektiert werden. Wie beispielsweise Kinofilme – vertreten in der Ausstellung durch eine Arbeit zu „Rear Window“, oder Nachrichtenbilder und Postings, die Teil unserer kulturell und technologisch geformten Erinnerungen werden. Wir sehen täglich Fernsehbilder und die überwiegende Konsumption und Distribution von Bildern erfolgt über Medien, deren Technologie die Digitalisierung ist. Daniel Pitin fragt sich, welchen Stellenwert die Erfahrungen an und mit gemalten Bildern haben und wie er als Maler beide Welten als Quelle seiner Malerei nutzen, kann. „ (...) The whole process of the transcription of non-material media into painting, video or sculpture has become an important topic itself. (...) The passive position of a viewer (like James Stewart in Hitchcocks „Rear Window“) has changed and this rises the question of losing our save our observing position (...) „

Im Bereich der Malerei gibt es auch komplementäre Welten, jene der figurativen Malerei und jene der Abstraktion. Beide auf eine Leinwand zu bringen, ohne die Malerei zu zwingen oder zu überfrachten, ist deshalb die Herausforderung, der er sich in einer doppelten Bewegung stellt: zunächst in der Verwendung von Filmstills in der Malerei, der nachfolgenden Erweiterung des Blickfeldes, indem er das Film-Set selbst in den Blick fasst, um dann den filmischen Raum ineinander zu blenden. Parallel dazu beschäftigte sich Daniel Pitin mit Bildräumen, die durch kubistisch dekonstruierende Verfahrensweisen gewonnen werden. In der Folge entstanden so Raummodelle mit Schichtungen und Objekten, die ihm als Probebühne für seine Malereien dienlich waren.

“My paintings (...) give the viewer a chance to see publicly known images (Hitchcock movies, e.g.) from a different perspective. My goal is to enter this field of new media memory and to be personally (physically) experienced . My last works are made with the use of models, which I built with cardboard, plaster and colours in my studio. They give me again the chance to paint in real-time and real light avoiding, as much as possible, painting from photographs. I use the photographic image as a quotation of movies or other digital images, which function as a link to public memory. My models and their geometric shapes intervene into these quotations and shift them to an abstract field. This process reminds me of the way, cubist painters like Braque and others, used space as an important part of their painterly language. (...) Painting a cave, I used curved spaces. In two works I did them properly but the process of spacial deformation can be seen also on other works alluding to iconic images of movies. So my idea of the cave is, that it is able to present a space for the memory of our contemporary mind and in the process of painting, I want to open a next possibility of self-presentation.”

In einer zweiten Bewegung setzt Daniel Pitin beim bewegten Bild an. Er verwendet Teile von Filmen als Ausgangspunkt und erweitert den Bildraum durch die Einbeziehung der Galerie in seine Inszenierung des Beobachtens, Betrachtens und Sehens. Exemplarisch zeigt dies in unserer Ausstellung die Bearbeitung von „Rear Window“ (Fenster zum Hof). Einzelne Sequenzen dieses Films werden ein Teil des von Daniel Pitin gebauten Modells und zu einem Film montiert, dessen Szenen in dieser neu gebauten Welt spielen. Dabei dient dieses Modell-Set tatsächlich als Filmkulisse mit Schwenks und Kamerafahrten. In diesem Film kehrt sich die vom Künstler neu inszenierte Geschichte gegen den Beobachter selbst. Das verräterisch Glimmen der Zigarette in Hitchcocks Original, wird jetzt zum Signal des reflektierten Lichts des Entfernungsmessers in der Kamera des Beobachters. Diese zweite, zum Film selbst wieder zurückführende Bewegung, vermittelt nun eine zusätzliche Erfahrung. Im Beobachten, beobachten wir immer auch unser eigenes Begehren. So gesehen, bedingen die, in diese Inszenierung einbezogene Räume der Galerie, einen Erfahrungszusammenhang, der uns selbst zum Teil der ineinander gestaffelten Bühnen macht. Wir sind mit ausgestellt, wie auch das Betrachten der Kunstwerke, deren Inhalt ebendies, die Ambiguität des Betrachtens und betrachtet Werdens, vermitteln soll. „We are getting to be more part of the image and as an actor in a game, of which we don’t know who the rules made.

Quotes: Daniel Pitin, 2018